Burn-out – Noch stuft die Weltgesundheitsorganisation das Burn-out-Syndrom nicht als Berufskrankheit ein, es breitet sich jedoch zunehmend in Unternehmen aus. Auslöser sind die ständig wachsenden Anforderungen an Performance und Verfügbarkeit im Job sowie der Anspruch, dass Angestellte möglichst vielfältig einsetzbar sind – auf Kosten ihrer Zufriedenheit und Motivation. Dieser chronische Stress sorgt schliesslich für eine völlige berufliche Erschöpfung – ein Zustand, der Frauen und Männer gleichermassen betreffen kann. Häufige Fehlzeiten und eine deutlich verminderte Leistungsfähigkeit sind die Folge. Es liegt im Interesse der Arbeitgeber, geeignete Massnahmen zu finden, die dabei helfen, Burn-out-Fälle im Unternehmen zu vermeiden.

 

Arbeitsbedingungen verbessern

Die aktuell vorherrschenden Arbeitsstrukturen sind ein entscheidender Faktor bei der Entstehung des Burn-out-Syndroms – und das Leiden ist international auf dem Vormarsch. Laut einem Bericht von Eurofound aus dem Jahr 2018 betrifft das berufliche Ausgebranntsein 15% der Angestellten in Portugal (2015) und 14,6% der Beschäftigten in den Niederlanden (2016). Auch die Schweiz bleibt nicht verschont: Der «Job-Stress-Index 2015» der Schweizer Gesundheitsförderung belegt, dass 22,6% der Berufstätigen mit Erschöpfung zu kämpfen haben. Das Burn-out tritt besonders häufig bei einem hohen Arbeitspensum auf, das schliesslich zu einer Überlastung führt. Hier sind Lösungen gefragt, die dabei helfen, das Berufs- und Privatleben wieder ins Gleichgewicht zu bringen – und auch das Wochenende darf nicht zu kurz kommen. Führen Sie beispielsweise eine «Offline-Pflicht» am Ende der Arbeitswoche ein und legen Sie Wert darauf, dass Ihre Angestellten Urlaubstage nehmen – ein weiterer sinnvoller Ansatz sind flexible Arbeitszeiten sowie der Verzicht auf Meetings, die am Abend stattfinden. Vorgesetzte sollten ausserdem darauf hinarbeiten, dass die Ziele des Unternehmens mit dem Wohlbefinden der Belegschaft vereinbar sind. Wie wäre es mit einem Angebot an Meditationssessions und Sportkursen in den Pausen? So haben die Angestellten die Möglichkeit, auszuspannen und kurz abzuschalten. Indem Sie Überstunden mit einem Rotationsprinzip gerecht verteilen und befristete zusätzliche Stellen schaffen, sorgen Sie für eine geringere Arbeitslast und verhindern Überanstrengung.

Auf vielfältige Kommunikationsstrategien setzen

Das Burn-out ist ein schleichender Prozess, ausgelöst durch permanenten Stress im Job. Die Folgen des Syndroms können schwerwiegend sein und sorgen oft für einen dauerhaften Arbeitsausfall. Es ist jedoch meist schwierig für Chefs, die Vorboten dieses Ausgebranntseins – Schlaflosigkeit, psychosomatische Schmerzen oder charakterliche Veränderungen – bei ihren Angestellten zu erkennen. Genau deswegen ist Kommunikation ein entscheidendes Tool, um Burn-out-Risiken ausfindig zu machen. Setzen Sie auf einen regelmässigen Austausch, bei dem die Mitarbeiterzufriedenheit im Vordergrund steht – so können Sie besser einschätzen, wie wohl sich Ihre Angestellten fühlen und wie motiviert sie sind. Auch Umfragen und Meetings rund um bestimmte Themen, wie zum Beispiel die Arbeitsbedingungen oder die hierarchischen Strukturen im Unternehmen, bieten einen Einblick in die Stimmungslage der Belegschaft. Ein weiteres cleveres Werkzeug ist der MBI-Test (Maslach Burnout Inventory), der zur besseren Erfassung des Burn-out-Syndroms dient. Indem Sie einen permanenten Dialog schaffen und die menschliche Ebene zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten fördern, können Sie das Arbeitsklima verbessern und potenzielle Burn-out-Fälle bereits bei den ersten Anzeichen abwenden.

Mitarbeiter wertschätzen

Die Motivation der Angestellten ist eng verknüpft mit der Wertschätzung, die sie für ihre Arbeit und ihren Einsatz erfahren. Ganz gleich ob es sich um herausragende oder eher bescheidene Ergebnisse handelt – ein regelmässiges Feedback, bei dem das Engagement der Beschäftigten gewürdigt wird, hilft ihnen dabei, ihre Kompetenzen zu verbessern und weckt den Eifer, die Karriere voranzutreiben. Anstatt Fehler und Misserfolge zu kritisieren, sollten Arbeitgeber sie viel mehr als einen Teil des Entwicklungsprozesses ansehen. Es liegt an den Vorgesetzten, vielfältige Vergütungssysteme einzusetzen, die zur Mitarbeiterzufriedenheit beitragen: Punktuelle finanzielle Prämien, persönlich ausgesprochene Wertschätzung und Beförderungen sind hier nur einige der Ansätze. Durch diese konkreten Initiativen vermitteln Sie den Arbeitnehmern, dass sie ein wichtiger Bestandteil des Unternehmens sind und entscheidend zu seinem Erfolg beitragen. Indem Sie attraktive Arbeitsbedingungen schaffen, helfen Sie nicht nur dabei, die Produktivität der Angestellten zu steigern, sondern bekämpfen so wirksam das Burn-out-Syndrom und seine Auslöser.