Nein, die Generation Z stellt die Arbeitswelt nicht auf den Kopf

Heute ist das berufliche Umfeld zu einem echten Melting Pot von Generationen mit völlig unterschiedlichen Profilen geworden – die Zusammenarbeit der Generationen X, Y und Z bereitet vielen Personalverantwortlichen jede Menge Kopfzerbrechen, da hier ein besonders agiles Management gefragt ist. In knapp zehn Jahren wird ausserdem die Generation Alpha in den Arbeitsmarkt eintreten, und Bedürfnisse mitbringen, die sich von denen der älteren Generation deutlich unterscheiden werden. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch schnell klar, dass einige Erwartungen generationsübergreifend sind und alle Beschäftigten, unabhängig von ihrem Alter, miteinander verbinden.

X, Y oder Z – ihre wichtigsten Merkmale

Die Generationen X, Y und Z umfassen mehr als 5 Jahrzehnte und ihre Mitglieder sind in völlig unterschiedlichen sozioökonomischen Kontexten aufgewachsen, was auch ihr Verhältnis zur Beschäftigung und zur Arbeitswelt prägt.

Die Generation X

Die zwischen 1965 und 1980 geborene Generation X wird in Anspielung auf den Geburtenrückgang, der ihre Zeit kennzeichnet, auch als die Generation Baby Bust bezeichnet. Sie löste die Blütezeit der Babyboomer ab und trat nach dem Börsen- und Ölpreiscrash von 1973, der die Vollbeschäftigung zum Erliegen brachte, in den Arbeitsmarkt ein. Für Beschäftigte aus dieser Generation ist der Respekt vor Hierarchien eine Selbstverständlichkeit. Kein Wunder also, dass sie sich mit einem vertikalen Managementsystem gut arrangieren können – sie sind selbstständig, engagiert, stehen ihrem Unternehmen loyal gegenüber, und haben kein Problem damit, dort ihre gesamte Karriere zu verbringen.

Die Generation Y

Die Generation Y erfreut sich einer ganzen Reihe von Namen: Millenials, Googlers, Digital Natives oder auch Generation Why. Sie entstand zwischen 1980 und 2000 und ist die erste Generation, die nicht nur mit dem Internet, sondern auch mit der Globalisierung aufgewachsen ist. Laut einer Studie von Viva Technology aus dem Jahr 2017 wünschen sich die Mitarbeitenden dieser Generation einen Job, der ihnen Zufriedenheit (28%) und persönliche Entwicklung (26%) bietet. Deshalb zögern sie nicht, die Stelle oder den Arbeitgeber gegebenenfalls zu wechseln. Ihr Motto: Besser arbeiten, um sich beruflich weiterzuentwickeln.

Die Generation Z

Die nach 2000 geborene Generation Z wird wegen ihrer beinahe instinktiven Vertrautheit mit neuen Technologien und Smartphones auch als die Generation Daumen bezeichnet. Sie hält Einzug in eine Gesellschaft, die Dienstleistungen à la carte und die Unmittelbarkeit des Internets anbietet. Ihr kürzlicher Eintritt in den Arbeitsmarkt wurde vor allem durch die Covid-Pandemie geprägt. Mitglieder der Generation Z, die sich oft weniger konzentrieren und gerne zwischen verschiedenen Aufgaben switchen, haben in der Berufswelt für Wirbel gesorgt. Sie suchen nach einer Beschäftigung, die ihnen individuelle Freiheit erlaubt und Werte vermittelt.

Welche Entwicklungen in der Arbeitswelt haben die früheren Generationen mit sich gebracht?

Die Arbeitswelt verändert sich mit den Kämpfen, die von früheren Generationen ausgefochten wurden. Seit Jahrzehnten werden immer wieder neue Gewinne errungen – hier eine kleine Auswahl der wichtigsten Entwicklungen, von denen Angestellte heute profitieren:

Eine menschlichere Arbeitsorganisation

Teilzeitarbeit und fünf oder sogar sechs Wochen bezahlter Urlaub – dies ist die Kombination, die das Leben der Angestellten verändert hat. Nicht zu vergessen die Verkürzung der Arbeitszeit, die laut BFS heute in der Schweiz im Durchschnitt 42 Stunden beträgt. Wenn man dazu noch eine Viertagewoche oder unbegrenzten Urlaub, der sich in immer mehr Unternehmen grosser Beliebtheit erfreut, hinzufügt, ist sicher, dass zukünftige Generationen wahrscheinlich von noch besseren Arbeitsbedingungen profitieren werden.

Einführung sozialer Rechte

Sie ermöglichen Beschäftigten einen besseren Schutz und bieten ihnen die Chance, sich zu ihren Arbeitsbedingungen zu äussern. Durch diese Förderung eines sozialen Dialogs haben sich die Beziehungen zwischen Arbeitgebenden und Angestellten inzwischen stark verändert.

Flexibleres Management

Vertikales Management ist zunehmend durch ein entgegenkommendes, kooperatives Management ersetzt worden. Manche Unternehmen entscheiden sich sogar für ein sogenanntes Flat Management, das den Beschäftigten mehr Autonomie einräumt und sie an Entscheidungen teilhaben lässt.

Gibt es auch generationsübergreifende Werte?

Laut BFS bestand der Schweizer Arbeitsmarkt im Jahr 2021 zu 35.9% aus der Generation X, zu 35.2% aus Millenials und zu 11.7% aus der Gen Z. Diese Mischung der Generationen könnte darauf hindeuten, dass die Ankunft der jüngeren Generation Z zu einem Wandel in der Arbeitswelt führt. Sie teilt jedoch eine ganze Reihe von Grundlagen mit den älteren Generationen:

Sicherheit des Arbeitsplatzes

Die Generation X strebt vor allem berufliche Stabilität an, und laut einer Viva Technology Studie von 2017 sind auch 68% der Millenials der Meinung, dass ein unbefristeter Arbeitsvertrag nach wie vor ein sicherer Wert ist. In der Generation Z sind sogar nur 8% als Freelancer tätig, wie die Monster YouGov Studie «Die Generation Z und die Arbeitswelt» aus dem Jahr 2018 zeigt – Zahlen, die eindeutig das Bedürfnis nach einem sicheren Arbeitsplatz widerspiegeln.

Flexibilität bei der Organisation

Wenn es einen Punkt gibt, in dem sich die Generationen X, Y und Z einig sind, dann ist es die Freiheit, die eine flexible Gestaltung des Tagesablaufs ermöglicht. Laut einer Hays-Studie ist für 44% der Angestellten der Generation X, im Vergleich zu 41% der beiden anderen Generationen, die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben eine Priorität. Dies belegt, wie ähnlich sich die drei Generationen von Mitarbeitenden auch in dieser Hinsicht sind.

Der Wunsch nach Anerkennung

Wie die Generation X wünschen sich auch Millenials, dass ihr Engagement durch Beförderungen oder Wertschätzung gewürdigt wird. Die Gen Z bildet hier keine Ausnahme, wie eine Studie von Swibeco im Juni 2022 ergab. Die 17- bis 25-jährigen, knapp gefolgt von den 26- bis 35-jährigen Mitarbeitenden, sind am zufriedensten mit der Swibeco-Vorteilsplattform und dem Benefitsystem, das zur Belohnung des Personals eingerichtet werden kann.

Letztendlich haben die drei Generationen zwar ganz ähnliche Erwartungen, räumen ihnen aber einen unterschiedlichen Stellenwert in ihrem Arbeitsleben ein. Und genau hier liegt der Hauptunterschied zwischen ihnen.