Was ist eigentlich Mitarbeiterengagement?

Mitarbeiterengagement ist ein Konzept, das sich in den 90er Jahren durchsetzte und dessen Definition sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder weiterentwickelt hat. Es ist inzwischen zu einem wichtigen Schwerpunkt der Personalstrategie geworden und eng verknüpft mit anderen Schlüsselbegriffen wie Motivation, Investition und Mitarbeiterzufriedenheit. Kurzum: Mitarbeiterengagement ist ein starkes Bindeglied, sowohl für KMU als auch für Grossunternehmen. Entdecken Sie hier unseren kurzen Überblick über das Konzept des Mitarbeiterengagements, damit Sie es sich beim Personalmanagement möglichst effektiv zu eigen machen können.

Arbeitssoziologie vor den 90er Jahren

Bis in die 50er Jahre wird Arbeit in Unternehmen hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der Produktivität und Leistung betrachtet. Bestes Beispiel hierfür: Der legendäre Film Moderne Zeiten von Charlie Chaplin, in dem die Überproduktivität, die von Fabrikarbeitern der damaligen Zeit erwartet wurde, ins Lächerliche gezogen wird. Die Priorität liegt vor allem auf der Kundenzufriedenheit, Mitarbeitende als Individuum werden dagegen kaum berücksichtigt.

Glücklicherweise erlebt die Arbeitssoziologie in den 50er Jahren dank der Arbeit von Abraham Maslow eine Wende: Der amerikanische Psychologe entwickelt die Bedürfnistheorie in Form einer Pyramide – ein neues Konzept, das die bisherige Vorstellung von Arbeit vollständig auf den Kopf stellt. Hier finden Sie die fünf von Abraham Maslow definierten Achsen, nach Wichtigkeit sortiert und aufs berufliche Umfeld angewendet:

  1. physiologische Bedürfnisse (Lohn zum Essen);
  2. das Bedürfnis nach Sicherheit (Stabilität des Arbeitsplatzes);
  3. das Bedürfnis nach Zugehörigkeit (Integration in ein Team und ins Unternehmen);
  4. das Bedürfnis nach Anerkennung (Wertschätzung der erbrachten Arbeit);
  5. das Bedürfnis nach Erfüllung (Entwicklung des eigenen Potenzials und der eigenen Fähigkeiten).

Die Theorie von Abraham Maslow verändert radikal den Stellenwert, der Angestellten bisher eingeräumt wurde, und sie rücken in den Fokus der Personalabteilungen. In den 70er Jahren ist schliesslich der Begriff der Motivation auf dem Vormarsch und die Zufriedenheit der Beschäftigten sowie ihre Betriebsbindung erhalten einen höheren Stellenwert. Mitarbeitende werden zu unverzichtbaren Grundpfeilern des Unternehmens, das wiederum alles daran setzt, ihre Employee Experience zu optimieren.

Die Entstehung des Konzepts des Mitarbeiterengagements

In den 90er Jahren taucht der Begriff des Mitarbeiterengagements erstmals in einem Artikel des Institute for Employment Studies sowie in einem Bericht der Academy of Manager, verfasst von William Kahn, auf. Mit dem sogenannten Workaholismus, einer Arbeitssucht, die sich negativ auf das Wohlbefinden der Beschäftigten auswirkt, darf dieses Konzept übrigens auf keinen Fall verwechselt werden. Ganz im Gegenteil: Laut dem Forscher Wilmar Schaufeli stellt das Mitarbeiterengagement eine positive Geisteshaltung dar, die dazu beiträgt, dass sich Mitarbeitende in ihrem Unternehmen auch wirklich wohlfühlen. Sie äussert sich in einem starken Engagement und Antrieb der Beschäftigten, einer grösseren Konzentrationsfähigkeit bei den ihnen übertragenen Aufgaben und einer hervorragenden Produktivität.

Für William Kahn hängt das Mitarbeiterengagement mit der Fähigkeit der Angestellten zusammen, bei der Arbeit sie selbst bleiben zu dürfen. Dazu benötigen sie genügend Selbstvertrauen, um auch Eigeninitiative an den Tag zu legen. Sie müssen stolz auf ihre Arbeit sein und sie als sinnstiftend für das Unternehmen oder die Gesellschaft empfinden. Das Engagement der Beschäftigten ist daher wesentlich potenter als blosse Motivation.

Welche Lösungen gibt es, um das Engagement der Mitarbeitenden aufrechtzuerhalten?

Das Mitarbeiterengagement im Unternehmen stärker in den Vordergrund zu rücken, ist für Personalabteilungen wichtiger denn je. Während der Corona-Krise wurde Angestellten auf der ganzen Welt bewusst, dass Arbeit mit Glück und Zufriedenheit einhergehen muss – der Big Quit in den USA führte sogar dazu, dass bis 2021 jeden Monat 4 Millionen Arbeitnehmer kündigten! Hier finden Sie drei Methoden, mit denen Sie das Engagement Ihrer Mitarbeitenden stärken können:

1) Die Qualität des Managements verbessern

Laut dem Buch Employees First, Customers Second von Vineet Nayar kann die Qualität der Beziehung zwischen einem Unternehmen und seiner Kundschaft nur so gut sein wie die Beziehung, die es zu seinen Mitarbeitenden pflegt. Für eine gute Beziehung zwischen Angestellten und Vorgesetzten ist eine wirksame Managementstrategie entscheidend: Ein wohlwollendes Management hilft dabei, Konflikte und Spannungen zu vermeiden und sorgt dafür, dass Beschäftigte in einem entspannten, produktiven Klima arbeiten können. Schulungen zum Thema Führungsqualitäten sind ein nützliches Tool, um Managerinnen und Manager in ihrer Tätigkeit zu unterstützen. Auch für Mitarbeitende kann eine verstärkte Präsenz des Führungspersonals von Vorteil sind, insbesondere im Homeoffice, das sie oft isoliert. Diese Entscheidung hat beispielsweise das Unternehmen Sewan getroffen: Hier werden morgendliche «Mini-Visuals» mit den Teamleitenden veranstaltet, um die Unternehmensbindung der Angestellten trotz Heimarbeit zu kräftigen.

2) Eine positive Mitarbeitererfahrung fördern

Anerkennung ist eine der besten Methoden, um eine zufriedenstellende Employee Experience zu schaffen. Führen Sie eine attraktive Beförderungspolitik ein, die Ihre Mitarbeitenden zu Spitzenleistungen motiviert und ihnen so ermöglicht, schnell die Karriereleiter zu erklimmen. Setzen Sie auch auf Sozialleistungen und Benefits-Programme mithilfe von Expertenunternehmen wie Swibeco – so können Sie Lohnnebenleistungen anbieten, die auf das finanzielle, körperliche und geistige Wohlbefinden Ihrer Belegschaft abzielen. Das französische Unternehmen Utopies schwört auf eine «Positive Life»-Politik, um die Gesundheit und entspannte Geisteshaltung seiner Angestellten zu unterstützen: Yoga, Shiatsu und ein kostenloses Leifahrrad-Abonnement stehen auf dem Programm!

3) Entwicklung einer anregenden Unternehmenskultur

Um das Mitarbeiterengagement zu steigern, sollten Sie dafür sorgen, dass Ihr Personal stolz darauf ist, für Sie zu arbeiten. Wie das funktioniert: Ihr Unternehmen muss starke Werte vertreten und sich an solidarischen oder sozialen Projekten beteiligen, in die Sie Ihre Mitarbeitenden einbeziehen. Ihr Betrieb kann sich beispielsweise durch Spendenaktionen für den Tierschutz, die Welthungerhilfe oder auch medizinische Forschung einsetzen. So fördern Sie auf clevere Weise das moralische Engagement Ihrer Angestellten für Ihr Unternehmen!