Musik hören am Arbeitsplatz – eine gute Idee?

Musik hören am Arbeitsplatz – Dass Musik beruhigend und entspannend wirken kann, ist hinlänglich bekannt. Aber dass sie sogar dazu beitragen kann, unsere Performance im Job kräftig anzukurbeln, wissen viele noch nicht. Musik hören am Arbeitsplatz ist ein Konzept, das sich in immer mehr Unternehmen durchsetzen könnte, vorausgesetzt, dass die positiven Effekte überwiegen und sich dieser neue Ansatz nicht als kontraproduktiv erweist.

 

Die positive Wirkung von Musik im Job

Musik hören löst verschiedene physiologische Reaktionen bei uns aus, die sich positiv auf unsere Stimmung auswirken. Durch die Ausschüttung von Endorphinen und insbesondere von Dopamin im Gehirn entsteht ein Gefühl der Freude und des Wohlbefindens. In diesem Zustand der Ruhe und Gelassenheit fällt es leichter, sich bei der Arbeit zu konzentrieren. So können auch Stress und Ängste bei vielen Menschen maßgeblich reduziert werden. Durch Musik können wir unsere Aufgaben im Job mit einer entspannten, offenen Geisteshaltung angehen – ähnlich wie nach einer Sportsession fühlen wir uns erfrischt und munter.

Musik stimuliert mehrere Bereiche des Gehirns, insbesondere solche, die mit dem kognitiven Lernen zu tun haben. Die Gehinaktivität wird angeregt und dadurch sind wir weniger anfällig für geistige Erschöpfung. An der kanadischen Windsor University1 haben Forscher herausgefunden, dass während der Arbeit Musik zu hören unsere Produktivität und Kreativität sogar beträchtlich steigern kann.

 

Arbeit und Musik – nicht immer eine gelungene Kombination

Zwar kann Musik bei der Arbeit viel Nutzen mit sich bringen, sie hat jedoch nicht bei allen Menschen die gleichen positiven Effekte. Manche genießen es, die Kopfhörer aufzusetzen, sich in ihrer musikalischen Blase von jeglicher Ablenkung abzuschirmen und können so konzentriert und produktiv arbeiten – Andere fühlen sich schon bei den ersten Takten gestört und schaffen es nicht, sich weiterhin aufmerksam ihrer Aufgabe zu widmen. All dies hängt natürlich von unserer jeweiligen Tätigkeit ab. Falls Sie mechanische, monotone Vorgänge ausführen, hilft Musik Ihnen mit Sicherheit dabei, Ihr Energielevel zu halten und sorgt außerdem dafür, dass die Arbeitszeit schneller vergeht. Eine Studie von J.G. Fox and E.D. Embrey2 aus dem Jahr 1972 bewies schon damals, dass Musik bei Angestellten, beispielsweise in Fabriken, zu einer gesteigerten Produktivität führt. Sobald im Job jedoch auch in irgendeiner Weise unser Sprachvermögen gefordert ist, sei es bei verbaler Kommunikation, dem Verfassen von Texten oder Lesen von Dokumenten, behindert uns Musik dabei, unsere Aufgaben konzentriert zu erledigen. In diesem Fall muss der Lieblingssong leider bis zum Feierabend oder der nächsten Joggingrunde warten.

Musik – aber welche?

Das wichtigste ist natürlich, eine Playlist zu erstellen, die bei uns für gute Laune sorgt – dabei sollten Sie auf allzu wilde Beats lieber verzichten. Sanfte Songs und ruhige Melodien helfen dabei, uns zu konzentrieren und in einen Zustand der Besonnenheit zu versetzen. Profis empfehlen Instrumentalmusik, da sie die Sprachfunktionen des Gehirns nicht beansprucht und verhindert, dass wir uns auf den Text eines Lieds konzentrieren. Keine Lust auf klassische Musik? Wie wäre es stattdessen mit Songs, die Sie so gut kennen, dass Sie nicht mehr auf deren Text achten? Wenn Ihnen die Kombination von Musik hören und arbeiten so gar nicht liegt, sollten Sie lieber nur auf dem Weg ins Büro oder während der Pause die Kopfhörer aufsetzen. Schon 15 Minuten Musik reichen, um unsere Motivation zu steigern und die Stimmung zu boosten, bevor wir uns wieder an die Arbeit machen.

 

1Quelle: www.nytimes.com
2Quelle: www.gwern.net